Waffengebrauch gegen Vergewaltiger: Die Forschungsresultate im Detail

Tabelle 1: Wie wirkt sich bewaffneter Widerstand auf die Wahrscheinlichkeit aus, dass ein Vergewaltigungsversuch erfolgreich vollzogen werden kann?

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Studie:
Autor(en), Jahr
Untersuchte Form von bewaffneter SelbstschutzreaktionEinfluss auf die Wahrscheinlichkeit des VergewaltigungsvollzugsBewaffnete Schutzreaktion effektiver als unbewaffnete Gegengewalt?Bemerkungen
Queen’s Bench Foundation
(1975)
Widerstand mit WaffeKein signifikanter Einfluss NeinZitiert nach Kleck & Sayles (1990), siehe a)
McDermott
(1979)
Feuerwaffe oder Messer «used or brandished»Vollzugsquote: 3% JaVollzugsquote vermutlich zu hoch, siehe b)
Lizotte 
(1986)
Widerstand mit Feuerwaffe / Messer«dramatische Abnahme» der WahrscheinlichkeitJa 
Kleck & Sayles
(1990)
Feuerwaffe oder Messer «used»Vollzugsquote: <1% JaVollzugsquote vermutlich zu hoch, siehe b)
Guerette & Santana 
(2010)
Widerstand mit «Objekt», Messer oder FeuerwaffeAbnahme der Wahrscheinlichkeit des Vollzugs: 91%Ja 
Tark & Kleck(2014)Angriff oder Drohung mit Feuer- oder anderer Waffe0 Fälle von Vollzug nach SchutzreaktionJa 

Tabelle 2: Führt bewaffneter Widerstand zu einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Opfer, vom Vergewaltiger nicht-sexuell verletzt oder getötet zu werden?

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Autor(en), JahrUntersuchte Form von bewaffneter SchutzreaktionQuote Opfer mit nach bewaffneter Schutzreaktion erlittenen nicht-sexuellen VerletzungenGeringere Verletzungsquoten als bei unbewaffneter Gegenwehr?Bemerkungen
Tark & Kleck
(2004)
Angriff oder Drohung mit Feuer- oder anderer Waffe0.0%JaResultate sprechen für Wirksamkeit von Waffeneinsatz gegen sexuelle Gewalt, siehe c)
Tark & Kleck
(2014)
Angriff oder Drohung mit Feuer- oder anderer Waffe0.0%Ja 

Bemerkungen:

a) Die Studie basierte auf einem Sample von lediglich 80 Personen. Online ist der Volltext nicht erhältlich. Die Ergebnisse sind zitiert nach Kleck & Sayles (1990, S. 150).

b) Die Studie beruht auf Opferbefragungen, bei denen nicht codiert wurde, ob die untersuchte Selbstschutzmassnahme vor oder nach der rape completion erfolgte. Die Fälle, in denen sich das Opfer nach dem Vollzug der Vergewaltigung mit einer Waffe wehrte (z.B. bei Sexualdelikten im Rahmen einer home invasion), werden in diesen Studien deswegen als Fälle von erfolgloser Gegenwehr gezählt. Das heisst: In dem Masse, in dem die ausgewertete Stichprobe solche Fälle enthält, ist die ausgewiesene Vollzugsquote zu hoch. 

c) Die Autoren dieser Studie verzichteten darauf, zu untersuchen, ob Gegenwehr nützt, um den Vergewaltigungsvollzug zu verhindern. Sie erachteten diesen Nutzen als erwiesen (vgl. S. 870). Die Studie zeugt aber indirekt für die Effektivität von bewaffneter Gegengewalt zur Verhinderung von Vergewaltigungen. Dies, weil es ans Absurde grenzt, anzunehmen, eine Form von Selbstschutz, die nicht-sexuelle Gewalt komplett stoppt, sei ineffektiv gegen sexuelle Gewalt.