Was tun gegen die steigende Gefahr für Leib und Leben? Wer die richtigen Entscheide treffen will, braucht eine taugliche Wissens- und Informationsbasis. Doch geht es um Terror, Gewalt- und Sexualverbrechen, legen Politik und Medien oft erschreckende Oberflächlichkeit an den Tag. Fakten und Evidenz werden weder geliefert noch gefordert; Gefühle werden nicht von Tatsachen getrennt und Parolen nicht von Argumenten.

Bericht zur 1. Mai-Demonstration 2021 bei Swissinfo: Der Begriff «Scharmützel» stellt Polizistinnen und Polizisten auf die gleiche Stufe wie die gewalttätigen Kriminellen, die gemäss Bericht «Flaschen gegen die Stadtpolizei warfen».

Kriminalitätsstatistiken und Opferbefragungen

Die Dunkelfeldproblematik und andere Faktoren machen es schwierig, das Ausmass und eventuelle Veränderungen von kriminellem Verhalten genau zu eruieren. Aus diesem Grund sollten Behörden und wissenschaftliche Akteure möglichst viel relevante Information erfassen und möglichst viel erfasste Information nutzbar für den öffentlichen Diskurs machen. Doch dies ist momentan in verschiedener Hinsicht nicht der Fall. Bürgerinnen und Bürger müssen sicherheitspolitische Entscheide auf einer zum Teil unnötig lückenhaften Datenbasis treffen.

piusicur setzt sich für aussagekräftigere Polizeistatistiken und Opferbefragungen ein. Besonders im Fokus hat piusicur Präzisierungen in den Bereichen versuchte schwere Gewaltdelikte, Einbruchs- und Einschleichsdelikte, Tatbeschuldigte, Tatwaffen sowie, bei Delikten gegen Leib und Leben, der Opferreaktion und deren Auswirkung auf den Tatablauf.

Medienberichterstattung

Im Bereich äussere, militärische Sicherheit gibt es in der Schweizer Medienlandschaft eine ganze Reihe kompetenter Journalistinnen und Journalisten. Anders sieht es hingegen im Bezug auf die innere Sicherheit aus. Vielleicht, weil die Schweiz im Innern lange äusserst sicher war, ist die Berichterstattung über Gewaltkriminalität und Terror oft mangelhaft. Viele Berichte zeugen von fehlender Expertise im Bereich Polizeiarbeit und Verbrechensbekämpfung. Ausserdem arbeiten Journalisten regelmässig so ungenau, dass sie durch die Verwendung falscher Begriffe («Schiesserei» statt «Massaker»; «Schlägerei» statt «Prügelattacke»; «Scharmützel» statt «gewalttätige Angriffe auf Einsatzkräfte», etc.) Gewaltopfer zu Mittätern machen. Diese Defizite sind fundierten Debatten über mögliche Massnahmen gegen die zunehmende Gewalt abträglich.

piusicur beobachtet die Medienberichterstattung über Terror und Gewaltkriminalität. Wo nötig, nimmt piusicur korrigierend Stellung. Für Journalisten mit themenrelevanten Sachfragen steht piusicur mit unterstützenden Auskünften zur Verfügung.

Politischer Prozess

Die zunehmende Gewalt ist nicht nur ein schwerwiegendes Problem, sondern auch eines, das Emotionen hervorruft. Dementsprechend gross ist der Handlungsdruck für Politik und Behörden. Dieser Handlungsdruck — zusammen mit der unterentwickelten öffentlichen Debatte über innere Sicherheit — leistet Aktivismus und Wunschdenken Vorschub. Die Folge davon: Immer wieder werden Placebo-Massnahmen implementiert, die Ressourcen verschwenden, die Entwicklung brauchbarer Instrumente gegen die steigende Gewalt behindern und potentiellen Opfern eine gefährliche Scheinsicherheit vermitteln.

piusicur hat es sich zur Kernaufgabe gemacht, den politischen Prozess in Sachen Gewaltbekämpfung genau und kritisch zu verfolgen. Als finanziell und parteipolitisch unabhängiger Akteur interveniert piusicur konsequent, wenn Politik oder Behörden Massnahmen ergreifen, deren Wirksamkeit nicht hinreichend belegt ist, die im Vergleich zur ihrer Wirkung übermässige Kosten verursachen oder die mit den Grundsätzen freier, pluralistischer und offener Gesellschaften unvereinbar sind.