Stromsicherheit gewährleisten – Blackout verhindern

Bund und Kantone haben gemäss Bundesverfassung die Verantwortung für eine sichere und umweltverträgliche Energieversorgung. Damit die Versorgungssicherheit gewährleistet ist, müssen Produktion und Nachfrage in jeder Sekunde aufeinander abgestimmt sein, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten.

Kolumne Recht direkt von Mike Egger

Ein Blackout wäre für die nationale Sicherheit katastrophal mit enormen finanziellen Folgen: Gemäss Bund 2 bis 4 Milliarden pro Tag. Doch was genau gefährdet unsere Stromsicherheit?

Elektrifizierung
Der Stromverbrauch wird trotz Effizienzsteigerungen aufgrund der Elektrifizierung von Verkehr, Heizungen aber auch der Digitalisierung stark ansteigen. Die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt EMPA zeigte auf, dass bis 2050 ca. 40 Terawattstunden (TWh) neue Stromproduktion geschaffen werden muss. Das entspricht 70% des gesamten Schweizer Stromverbrauchs im 2022 von insgesamt 57 TWh.

Erneuerbare Energien
Der Ausbau der Sonnen- und Windenergien  führt zu starken Produktionsschwankungen. Ein aufkommender Wolkenbruch, eine Windflaute oder Tag/Nacht-Schwankungen haben einen starken Einfluss auf die Stromproduktion und Netzstabilität. Das Stromnetz muss massiv ausgebaut werden, um höheren Spitzenlasten Stand zu halten. Zusätzlich braucht es gigantische Stromspeicher, um den Strom in Zeiten von zu hoher Produktion zwischenzuspeichern. Ausserdem müssen Reservekraftwerke – meist mit Erdgas oder Öl betrieben – zur Verfügung stehen, welche bei Bedarf blitzschnell hochgefahren werden können, beispielsweise wenn die Sonne nicht scheint. Die wahren Kosten der erneuerbaren Energien beschränken sich also nicht bloss auf die Materialkosten und die Installation der Panels, sondern beinhalten auch die Investitionen in den massiven Netzausbau und dessen Stabilisierung, sowie zusätzliche Speicherkapazitäten und Reservekraftwerke. Sämtliche Länder Europas kämpfen mit den gleichen Schwierigkeiten wie die Schweiz und  die Hoffnung auf stets verfügbaren Importstrom ist trügerisch und höchst gefährlich. Dennoch sind Stromimporte eines der Kernelemente der Schweizer Energiestrategie 2050.

Bevölkerungswachstum
Allein die Nettozuwanderung seit 2001 bedingt gemäss Bundesdaten jährlich 8 TWh mehr Strom. Das ist mehr, als Gösgen, das grösste Kernkraftwerk, produzieren kann. Die Energiestrategie 2050 ging von einem Bevölkerungswachstum von 9 Mio. Einwohner bis 2050 aus. Doch bereits heute, 27 Jahre früher, droht uns die 9-Millionen Schweiz. Während Industrie und Landwirtschaft zwischen 2001 und 2019 1.15 TWh Strom sparten, stieg der Verbrauch des Haushalts-, Dienstleistungs-  und Verkehrssektors um insgesamt 4.6 TWh an. Obwohl der pro-Kopf Verbrauch der Bevölkerung in diesem Zeitraum um über 10% gesunken ist, stieg der Gesamtverbrauch der Schweiz um 3.45 TWh an (+6.4%).

Um auch in Zukunft die Stromsicherheit zu gewährleisten, braucht es zwingend eine technologieoffene Debatte. Aber man darf auch nicht die Augen davor verschliessen, dass eine immer grössere Zuwanderung auch einen immer grösseren Bedarf an Strom generiert.


Mike Egger

Mike Egger (31), ist seit 2019 für die SVP SG im Nationalrat. Weiter ist er Mitglied der nationalrätlichen Finanzkommission sowie der Kommission Unwelt, Raumplanung und Energie.