Polizeidirektor Fässler: Für die Bürger oder für die Plünderer?

Der Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren gibt Tipps für die Sicherheit während eines Blackouts. Ob diese Tipps der Bevölkerung helfen oder den Kriminellen, scheint ihm nicht wichtig zu sein. 

Fredy Fässler, SP-Regierungsrat und Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD), macht sich Sorgen. Im Falle eines Blackouts sieht er die Sicherheit der Bevölkerung gefährdet. Am Freitag warnte er in einem Blick-Interview davor, dass es bei einem Stromausfall unter anderem zu Plünderungen kommen könnte (Link). «Es ist denkbar, dass die Bevölkerung rebelliert oder dass es zu Plünderungen kommt», sagte er. Vor dem Hintergrund der steigenden Gewaltquoten und den Erfahrungswerten, die andere Länder mit Blackout-Ereignissen machten, sind diese Befürchtungen nicht unbegründet.

Ob man sich eine Waffe kaufen soll, fragt ihn der Journalist am Ende des Interviews, «um sich im Notfall gegen unerwünschte Gäste zu schützen?»

Fässlers Antwort: «Das rate ich auf keinen Fall! Es kann gefährlich werden, wenn man einem Einbrecher mit einer Waffe gegenübertritt. Da sage ich: Besorgen Sie sich lieber Waffeln als Waffen.»

Gefährlich für wen?

Fässler lässt offen, für wen es gefährlich werden würde, für das bewaffnete Opfer oder für den Täter. Dass Waffen den Opfern Schutz bieten, belegen nicht nur etliche Opferbefragungen (Link) und geschichtliche Anschauungsbeispiele (Link). Waffen werden zur Notwehr und Notwehrhilfe erworben, seit es sie gibt. Würden sie im Ernstfall nicht helfen, sondern schaden, hätte sich das mittlerweile rumgesprochen. 

Rät Fässler also vom Waffenerwerb ab, weil er verhindern möchte, dass es für die Täter gefährlich wird? Das hätte Folgen: Wer die mangelnde Erreichbarkeit der Polizei, die ein Blackout unweigerlich nach sich zieht, dazu ausnutzt, Notvorräte zu stehlen, zu vergewaltigen oder gar zu morden, der könnte das mit überschaubarem Risiko für sein eigenes Wohlergehen tun. 

Wem hilft Fässler mit seinen Tipps, den Plünderern oder deren Opfern? Seinem «Lieber Waffeln als Waffen»-Sauglattismus nach zu urteilen, spielt es ihm vermutlich keine allzu grosse Rolle.