Markus Melzl, ehemaliger Kriminalkommissar und Sprecher der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, äusserte sich im Nebelspalter zur ideologisch getriebenen Delegitimierung polizeilichen Handelns in den USA. Über seinen — ziemlich launischen — Tonfall lässt sich streiten, über die Wichtigkeit seiner Kernaussagen nicht.
Vieles, was in den USA heute en vogue ist, wird in zehn Jahren hier zur Mode. Zu den Dingen, die in den Vereinigten Staaten in letzter Zeit um sich gegriffen haben, gehört eine gellende, faktenfreie und pauschale Delegitimierung von repressivem polizeilichem Handeln im Kontakt mit Straftätern, die einer Minderheit angehören. Melzl geht auf diese Modeerscheinung ein und streicht heraus, welche sicherheitspolitischen Folgen sie hat:
- Die Angst, zu Unrecht in Verfahren verwickelt zu werden, lässt Polizisten im Kontakt mit Minderheiten übermässig zurückhaltend agieren.
- Das hieraus resultierende under-policing schadet jenen am meisten, als deren Fürsprecher die Polizei-Delegitimierer auftreten: den gesetzestreuen Angehörigen von Minderheiten.
- Die Anträge auf Waffenerwerbs- und Waffentragbewilligungen steigen bei Angehörigen von Minderheiten deutlich schneller an als bei den «old white men». Denn Waffen, Melzl schreibt es explizit, eignen sich eben, um «seine Sicherheit selbst in die Hand zu nehmen.»
Der Artikel verdient breite Kenntnisnahme. Das Phänomen der ideologisch verbrämten, unkundigen und letztlich gewaltfördernden Polizei-Delegitimerung darf hierzulande nicht einreissen.