Keine Pseudo-Sicherheit für Opfer von Gewalt in Beziehungen

Gemeinsame Medienmitteilung von piusicur, Team Freiheit, Schweizer Schiesssportverband, Schweizer Verband für Dynamisches Schiessen und Schweizerischer Unteroffiziersverband

Letzten Dezember veröffentlichte der Bundesrat einen Massnahmenplan gegen tödliche Gewalt in Beziehungen. Grundlage für diesen Plan ist die Studie «Ursachen von Tötungsdelikten innerhalb der Partnerschaft» der Universität St. Gallen. Diese Studie weist aber derart schwere wissenschaftliche Defizite auf, dass sie als Basis für effiziente Präventionsmassnahmen nicht dienen kann. Aus diesem Grund fordern wir den Bundesrat auf, eine Überarbeitung der Studie zu verlangen und mit der Umsetzung der Massnahmen zu warten, bis diese Überarbeitung vorliegt.

Die Absicht des Bundesrates, aktive Schritte gegen die zunehmende tödliche Gewalt in Partnerschaften zu unternehmen, ist explizit zu begrüssen. Seine Handlungsgrundlage ist aber nicht geeignet dazu. Die Studie «Ursachen von Tötungsdelikten innerhalb der Partnerschaft» verletzt über weite Strecken zahlreiche Standards des wissenschaftlichen Arbeitens. So ist eines der drei von den Autoren gewählten Forschungsinstrumente «Expert*innen-Interviews». Nach welchen Kriterien die Experten gesucht und ausgewählt wurden, wird jedoch nirgends geklärt. Lukas Joos, Geschäftsführer von piusicur, sagt dazu: «Es überrascht, dass der Bundesrat ein so ernstes Problem wie tödliche Gewalt in Beziehungen auf einer so unbefriedigenden Basis bekämpfen will.»

Wie gross das Ausmass der Unwissenschaftlichkeit ist, zeigt nicht zuletzt das Kapitel über Schusswaffenbesitz. Die Autoren der Studie behaupten fälschlicherweise, die Verfügbarkeit einer Schusswaffe erhöhe das Risiko für tödliche Gewaltdelikte. Dass sie kriminologische Forschung, die dieser Behauptung widerspricht, konsequent ignorieren, ist nur eine ihrer Verfehlungen (siehe dazu unsere detaillierte Evaluation). 

Handelt der Bundesrat auf der Basis dieser Studie, sind entsprechende Negativfolgen zu erwarten. Puncto Schusswaffenbesitz fordern die Autoren zum Beispiel eine «Beschränkung der Verfügbarkeit.» Das würde erstens potentiellen Opfern eine Schein-Sicherheit vorgaukeln. Zweitens können unüberlegte Einschränkungen des Waffenbesitzes selbst kriminalitätsbegünstigend sein (z.B. Wegfall von dissuasivem Effekt gegen home invasions).Leroy Bächtold, Präsident des Team Freiheit, sagt dazu: «Die Studie scheint ideologisch gefärbt zu sein und die Handlungsempfehlungen darin würden zu mehr Risiken puncto Sicherheit für die Bevölkerung führen.»

Aus den genannten Gründen fordern wir den Bundesrat auf, die Umsetzung sämtlicher von den Autoren der Studie empfohlenen Massnahmen zu pausieren und eine vollständige Überarbeitung der Studie zu verlangen. 

Kontakt:

Lukas Joos, Geschäftsführer piusicur, +41 77 431 87 09
Leroy Bächtold, Präsident Team Freiheit, +41 79 368 64 07